Beschreibung
Mit 21 dürfen junge AmerikanerInnen endlich Alkohol trinken. Die meisten geben sich natürlich schon vorhin dem Rausch hin. Mit 21 hat man grosse Träume und hochfliegende Pläne. Mit 21 hat man noch alles vor und doch schon einiges hinter sich.
Mit der einundzwanzigsten Ausgabe hältst du die erste reguläre Ausgabe nach unserer grossen Jubiläumsausgabe in den Händen. Das Jubiläum haben wir ausgiebig gefeiert. Besonders natürlich, weil uns der Kanton Solothurn pünktlich zum runden Geburtstag mit dem Anerkennungspreis für Literatur bedacht hat. Nun wollen wir uns aber keineswegs auf den Lorbeeren ausruhen. Denn auch wenn das Narr jetzt (vielleicht) nach amerikanischen Begriffen erwachsen geworden ist, hat es in den nächsten Jahren noch einiges vor. Literarische Rauscherlebnisse inbegriffen.
Wie so oft fiel uns auch beim Narr # 21 die Textauswahl alles andere als einfach. So viele Einsendungen fanden in den letzten Monaten den Weg in unseren Postkasten, wie sie sonst wohl nur der Weihnachtsmann bekommen mag. Viele dieser Texte überraschten mit unerwarteten Motiven, Metaphern und Figuren. Leider konnten wir bei Weitem nicht alle in diese Ausgabe aufnehmen.
Auf den nächsten Seiten findest du trotzdem einen Text für fast jede Stimmungs- und Lebenslage. Versprochen. Nostalgisch? Christina Frosio lässt ein junges Mädchen von einem Sommer in der Badi erzählen. Hältst du dich für zu chaotisch? Dann erinnert dich Dmitrij Gawrischs „guter Geist“ daran, dass auch Saubermänner Schattenseiten haben. Sehnst du dich nach den Bergen – oder ärgerst dich gar, weil du unsportlicher bist, als du es gerne wärst? Sofie Lichtensteins Protagonistin geht es ebenso. Und wenn das deine Lebenslage noch nicht abdeckt, wirst du bei Werner Rohner fündig. Der Zürcher Autor erteilt nicht ganz hundert nicht ganz ernst gemeinte Ratschläge. Vom Umgang mit Arschlöchern über den Weltuntergang bis hin zu Oralsex und Mohnkuchen. Übrigens ist es das erste Mal, dass wir Literatur in Listenform veröffentlichen.
Auch wenn sich das Narr als Zeitschrift für den gesamten deutschsprachigen Raum versteht, befindet sich unser Sitz in der Schweiz. Und in der Schweiz spricht man eben nicht nur Deutsch, sondern auch Französisch, Italienisch, Vallader, Sursilvan, Albanisch, Tamilisch oder Türkisch. Ebenso gilt: Talentierte JungautorInnen gibt es nicht nur in der Deutschschweiz. Für einmal blicken wir deshalb in die Westschweiz und reichen die narrativistische Fackel an AJAR weiter. AJAR ist ein literarisches Kollektiv mit 19 Mitgliedern. Dieses Jahr haben sie nicht nur einen kollektiven Roman geschrieben, sondern dafür auch kollektiv den Gottfried-Keller-Preis entgegennehmen dürfen. Die AJAR-MitgliederInnen liessen das Narr wissen, dass sie eigentlich gegen Manifeste seien – wir freuen uns, dass sie trotzdem für uns in die Tasten gegriffen haben. Auf dass wir gemeinsam mit ihnen und mit dir, liebe Leserin, lieber Leser, über alle Sprachgrenzen hinwegsehen, lachen, schreiben, lesen, tanzen und träumen können.